Erst Pille abgesetzt, jetzt Pickel? So werden Sie Ihre Post-Pill-Akne los!
Ob aufgrund gesundheitlicher Bedenken, einer geplanten Schwangerschaft oder einfach aus Überzeugung: Gründe für das Absetzen der Antibabypille gibt es viele. Und tatsächlich entscheiden sich in den letzten Jahren auch immer mehr Frauen dazu, auf hormonelle Verhütungsmittel zu verzichten.
Das Absetzen der Pille ist jedoch oft mit verschiedenen körperlichen Veränderungen verbunden, von denen eine der häufigsten – und sicherlich auch unangenehmsten – das Auftreten von Pickeln ist. Viele Frauen berichten von Hautproblemen, die sie vorher nicht hatten oder die nach dem Absetzen der Pille verstärkt auftreten.
Warum Frauen häufig mit Pickeln nach dem Absetzen der Pille zu kämpfen haben, wie lange die Akne anhalten kann und wie Sie sie effektiv behandeln können, verraten wir Ihnen in diesem Blogartikel.
Tipp: Hören Sie sich unsere Podcast-Folge „Akne nach der Pille? Dein Weg zu reiner Haut.“ an. Dort beantwortet unsere Hautärztin Dr. med. Miriam Rehbein von der Dermatologie am Friedensengel in München alle wichtigen Fragen rund um das Thema Akne und verrät, mit welchen Mitteln und Methoden Sie Pickel, Pusteln und Co. den Garaus machen.
© Pexels/Polina Tankilevitch
Inhaltsverzeichnis
Warum treten Pickel auf, nachdem die Pille abgesetzt wurde?
Widmen wir uns zunächst einmal der Frage, warum der weibliche Körper dazu tendiert, Pickel zu produzieren, nachdem die Pille abgesetzt wurde. Denn seien wir mal ehrlich: Im Erwachsenenalter sollte man doch eigentlich meinen, die Zeiten voller Pickel, Pusteln und Mitesser hinter sich zu haben, oder? Tatsächlich ist das Auftreten von Akne im höheren Lebensalter aber gar nicht so selten, wie Sie vielleicht denken.
Von der sogenannten Spätakne (Akne tarda) betroffen sind insbesondere Frauen zwischen 25 und 40 Jahren. Schuld daran sind meist Schwankungen im Hormonhaushalt, denn der weibliche Körper durchläuft über die gesamte Lebensspanne hinweg verschiedene hormonelle Phasen – von der Pubertät, über die Schwangerschaft bis hin zur Menopause und den Wechseljahren. Auch nach dem Absetzen der Pille erlebt der Körper eine hormonelle Umstellung.
Post-Pill-Syndrom: Der Einfluss der Pille auf das Hautbild
Die Pille reguliert die Hormonproduktion und hält den Spiegel von Östrogen und Progesteron konstant. Wird die Pille abgesetzt, geraten die Hormone in ein Ungleichgewicht und es können eine Reihe von Symptomen auftreten, die unter dem Begriff „Post-Pill-Syndrom“ gefasst werden.
Diese Symptome können unterschiedlich stark ausgeprägt sein und umfassen neben Zyklusstörungen, Stimmungsschwankungen, Haarausfall und Gewichtszunahme bzw. Gewichtsabnahme eben auch Hautprobleme wie Pickel.
So beeinflussen die verschiedenen hormonellen Veränderungen die Haut:
- Anstieg der Androgene: Nach dem Absetzen der Pille kommt es häufig zu einem Anstieg der männlichen Sexualhormone (Androgene), wie Testosteron.
Das Hormon Testosteron steuert die Produktion von Talg in der Haut. […] In Phasen, in denen mehr Testosteron produziert wird und ein gewisses Ungleichgewicht entsteht, kommt es zu einer vermehrten Talgbildung und damit auch zu einer wahrscheinlicheren Pickel- und Entzündungsbildung.
Dr. med. Miriam Rehbein Ärztliche Leiterin von der Dermatologie am Friedensengel- Verringerung von Östrogen und Progesteron: Die weiblichen Sexualhormone wirken normalerweise entzündungshemmend und helfen, die Haut geschmeidig und gesund zu halten. Das ist auch der Grund, weshalb häufig die Pille gegen Akne verschrieben wird, oder schwangere Frauen einen regelrechten „Schwangerschafts-Glow“ erleben. Wird die Pille abgesetzt, fällt der Östrogen- bzw. Progesteronspiegel ab und die Haut kann anfälliger für Entzündungen werden, was zu vermehrter Akne führt.
- Veränderung der Hautmikrobiota: Hormonelle Schwankungen können auch das Gleichgewicht der Hautmikrobiota beeinflussen. Ein Ungleichgewicht der natürlichen Hautbakterien kann schließlich zu Entzündungen und Akne führen.
Kleine Pille, große Wirkung: Wird die Pille abgesetzt, lassen Pickel häufig nicht lange auf sich warten. © Pexels/Pixabay
An welchen Körperstellen können Pickel nach Absetzen der Pille auftreten?
Nach dem Absetzen der Pille können Pickel an verschiedenen Körperstellen auftreten – nämlich prinzipiell überall dort, wo sich Talgdrüsen befinden. Am häufigsten treten Pickel an folgenden Stellen auf:
- Gesicht: Die T-Zone (Stirn, Nase und Kinn) ist besonders anfällig, da hier die meisten Talgdrüsen vorhanden sind. Aber auch die Wangen und der Kieferbereich können betroffen sein.
- Rücken: Viele Frauen berichten von Pickeln am oberen und mittleren Rücken, eine Region, die reich an Talgdrüsen ist und oft unter dem Einfluss von hormonellen Veränderungen steht.
- Brust: Auch die Haut auf der Brust kann anfällig für hormonell bedingte Akne sein.
- Schultern und Arme: Pickel können auch auf den Schultern und den oberen Armen auftreten, insbesondere bei Menschen, die bereits zu Akne neigen.
Post-Pill-Akne: So lange braucht Ihr Körper für die Umstellung
Wann bekomme ich Pickel nach dem Absetzen der Pille? Und wie lange muss ich mit Pickeln und unreiner Haut nach Absetzen der Pille rechnen? Ein paar Monate, ein Jahr oder sogar länger? Wenn Sie aktuell überlegen, die Pille abzusetzen oder dies bereits getan haben, kommen Ihnen diese Fragen sicherlich bekannt vor. Wir haben die Antwort auf Ihre Fragen.
Frauen, die die Pille absetzen, machen sich häufig viele Gedanken über Pickel und Akne. © Pexels/Andrea Piacquadio
Wann ist mit den ersten Pickeln zu rechnen, nachdem die Pille abgesetzt wurde?
Ob und wann Ihr Körper auf die hormonelle Umstellung reagiert, nachdem Sie die Pille abgesetzt haben, lässt sich nicht pauschal beantworten. Erfahrungsgemäß setzen die ersten Anzeichen des Post-Pill-Syndroms bei den meisten Patientinnen innerhalb der ersten Wochen, manchmal auch erst nach einigen Monaten nach dem Absetzen der Pille ein. Diese Verzögerung liegt daran, dass Ihr Körper einige Zeit benötigt, um die Auswirkungen der Pille vollständig abzubauen und die Hormonproduktion wieder auf natürliche Weise zu regulieren.
Wann normalisiert sich die Haut nach Absetzen der Pille?
Wie lange Ihr Hormonhaushalt benötigt, um ins Gleichgewicht zurückzufinden und bis Ihre Symptome verschwunden sind, variiert ebenfalls. Während einige Frauen binnen weniger Monate wieder einen stabilen Hormonhaushalt haben, kann es bei anderen ein Jahr oder länger dauern, bis sich die Symptome legen. Die Pickel, die im Rahmen des Post-Pill-Syndroms auftreten, können ebenfalls über einen längeren Zeitraum bestehen bleiben.
Die Dauer hängt von individuellen Faktoren ab, wie dem Hauttyp, genetischen Prädispositionen und anderen hormonellen Einflüssen. Zudem müsse man, so Dr. Rehbein, zwischen den verschiedenen Ausgangslagen der Frauen unterscheiden. Wurde die Pille primär eingenommen, um eine Schwangerschaft zu verhindern, oder wurde die Pille gegen Akne verschrieben, weil die Patientin mit unreiner Haut zu kämpfen hat?
Diejenigen, die per se mit Akne zu tun hatten und die Pille sozusagen aus dermatologischen Gründen eingenommen haben, werden nach Absetzen der Pille wahrscheinlich wieder Schwierigkeiten haben. Das muss man anders therapieren als bei Frauen, die die Pille absetzen und davor schöne Haut hatten.
Dr. med. Miriam Rehbein, Ärztliche Leiterin von der Dermatologie am Friedensengel in der Podcast-Folge „Akne nach der Pille? Dein Weg zu reiner Haut.“.
Akne nach Absetzen der Pille: Wann sollte ich zur/m Ärztin/Arzt?
Wenn die Symptome des Post-Pill-Syndroms und die Pickel schwerwiegend sind sowie über einen längeren Zeitraum anhalten, sollten Sie eine:n Dermatolog:in aufsuchen. Ein Blick auf unsere Standort-Übersicht hilft Ihnen, Expert:innen in Ihrer Nähe zu finden.
Zögern Sie nicht, bei folgenden Anzeichen ärztlichen Rat einzuholen:
- schwere oder schmerzhafte Akne (z. B. Knoten oder Zysten)
- keine Verbesserung nach mehreren Monaten
- psychische Belastung (insbesondere in Form von Depressionen oder Angstzuständen)
Ich glaube, das Wichtigste bei Akne-Patienten ist, früh genug Hilfe zu suchen. Wir sehen die Patienten oft viel zu spät, wenn schon viele Narben entstanden sind. Und das ist eigentlich schade. […] Ich sage immer, jede Akne, die aus mehr als fünf Pickeln besteht, sollte auf jeden Fall mal dermatologisch angesehen werden. Und dann sollte man auch dem Rat des Dermatologen folgen, weil wir natürlich deutlich mehr Erfahrung haben.
Dr. med. Miriam Rehbein Ärztliche Leiterin von der Dermatologie am FriedensengelPille abgesetzt: So minimieren Sie das Risiko von Pickeln
Pickel zu bekommen ist eine erwartbare – wenn auch unschöne – Nebenwirkung, wenn die Pille abgesetzt wird. Viele Frauen stellen sich daher die Frage, ob sie vorbeugend etwas gegen Pickel tun können, nachdem sie die Pille abgesetzt haben. Die schlechte Nachricht: Leider gibt es keine direkten Präventionsmaßnahmen, die das Auftreten von Pickeln nach Absetzen der Pille gänzlich verhindern könnten.
Die gute Nachricht: Ein paar Anpassungen im Lebensstil sowie in der täglichen Pflegeroutine können durchaus hilfreich sein, um das Risiko und Ausmaß von Pickeln zu minimieren und Ihre Hautgesundheit langfristig zu unterstützen.
Ernähren Sie sich gesund und trinken Sie ausreichend.
Eine ausgewogene Ernährung mit viel Obst, Gemüse und gesunden Fetten kann helfen, Ihre Hautgesundheit zu unterstützen. Setzen Sie auf Lebensmittel, die reich an Antioxidantien sind. Diese wirken entzündungshemmend und sind z. B. in Vollkornprodukten, Nüssen, roten Beeren und Hülsenfrüchten enthalten.
Zucker und Milchprodukte sollten Sie hingegen so gut es geht vermeiden, da beide die Talgproduktion anregen und Entzündungen fördern können.
Sorgen Sie für eine ausreichende Flüssigkeitszufuhr und trinken Sie täglich mindestens 2 Liter Wasser. Dadurch kurbeln Sie Ihren Stoffwechsel und die Durchblutung Ihrer Haut an, welche wiederum die Regeneration und Erneuerung der Haut unterstützen.
Eine gesunde, ausgewogene Ernährung bildet eine gute Basis, um Pickeln nach Absetzen der Pille vorzubeugen. © Pexels/Ella Olsson
Verzichten Sie auf Alkohol und Tabak.
Rauchen und Alkoholkonsum können den Zustand der Haut erheblich beeinflussen, insbesondere in einer Phase hormoneller Umstellung wie nach dem Absetzen der Pille. Der Verzicht auf diese beiden Gewohnheiten kann dazu beitragen, das Auftreten von Pickeln zu minimieren und im Allgemeinen Ihre Hautgesundheit zu verbessern.
Sorgen Sie für Bewegung und vermeiden Sie Stress.
Stress kann Hormonschwankungen verstärken. Methoden wie Yoga, Meditation oder regelmäßige Bewegung können helfen, den Stresspegel zu senken und somit das Risiko von hormonell bedingter Akne zu reduzieren.
Pille abgesetzt und jetzt Pickel? Versuchen Sie es mal mit Entspannungsübungen, um Ihr Stresslevel zu senken. © Pexels/MART PRODUCTION
Setzen Sie auf eine sanfte Hautpflege und hochwertige Wirkstoffe.
Verwenden Sie milde, nicht komedogene Reinigungsmittel und Hautpflegeprodukte. Aggressive Produkte können die Haut reizen und das Problem verschlimmern.
„Wenn man damit rechnet, dass man nach Absetzen der Pille unreine Haut bekommt, ist es sicherlich sinnvoll, dass man mit Wirkstoffen arbeitet, die antientzündlich, mattierend und talgregulierend sind. Dazu zählen unter anderem Salicylsäure und Retinol (Vitamin A1), die man zu Beginn begleitend einsetzen kann und mit denen man gewisse Hautzustände abfangen kann.“ – Dr. med. Miriam Rehbein von der Dermatologie am Friedensengel
Sie haben die Pille abgesetzt und jetzt mit Pickeln zu kämpfen?
Keine Sorge, Sie sind nicht alleine! In der neunten Folge („Akne nach der Pille? Dein Weg zu reiner Haut.“) unseres Podcasts „Mit Haut und Haar“ verrät unsere Hautärztin Dr. Miriam Rehbein von der Dermatologie am Friedensengel, wie Sie Ihre Post-Pill-Akne schnellstmöglich loswerden.
Pickel adé: Diese Behandlungen helfen bei Post-Pill-Akne
Nach dem Absetzen der Pille sehen sich viele Frauen mit dem Problem von Pickeln, Pusteln und Unreinheiten konfrontiert. Glücklicherweise gibt es zahlreiche Behandlungsmöglichkeiten, die helfen können, diese Hautprobleme zu bewältigen. Wir stellen Ihnen die wichtigsten vor.
Natürliche Hausmittel
Sollten Pickel auftreten, nachdem Sie die Pille abgesetzt haben, können Sie zunächst versuchen, auf natürliche Hausmittel zurückzugreifen. Für die Bekämpfung von Akne eignen sich u. a. folgende Mittel:
Teebaumöl
Teebaumöl hat antimikrobielle und entzündungshemmende Eigenschaften, die bei der Behandlung von Akne hilfreich sein können.
Anwendung: Verdünnen Sie Teebaumöl mit einem Trägeröl (z. B. Jojobaöl) und tragen Sie es punktuell auf die betroffenen Stellen auf.
Aloe Vera
Aloe Vera beruhigt die Haut und hat entzündungshemmende Eigenschaften.
Anwendung: Tragen Sie reines Aloe Vera Gel direkt auf die betroffene Haut auf. Es kann auch mit anderen Aknebehandlungen kombiniert werden, um die Haut zu beruhigen.
Aloe Vera ist ein beliebtes Hausmittel bei Akne mit beruhigenden Eigenschaften. © Pixabay/Rosina-Schneider
Grüner Tee/Schwarzer Tee
Sowohl grüner als auch schwarzer Tee enthalten Antioxidantien und entzündungshemmende Verbindungen, die bei der Reduzierung von Akne helfen können.
Anwendung: Sie können grünen Tee als Toner verwenden oder grüntee-basierte Hautpflegeprodukte anwenden. Schwarzen Tee können Sie in Form von Teebeuteln mit heißem Wasser aufbrühen, abkühlen lassen und anschließend auf die Pickel legen.
Zinkpräparate
Zink hat entzündungshemmende sowie antibakterielle Eigenschaften und kann die Hautgesundheit fördern.
Anwendung: Sie können Zinkpräparate in Form von Tabletten einnehmen oder alternativ topisch als Creme oder Salbe anwenden. Sprechen Sie mit einer/m Ärztin/Arzt, bevor Sie orale Zinkpräparate einnehmen, um die richtige Dosierung zu bestimmen.
DIY-Fruchtsäurepeeling
Dass es nicht immer sofort das Fruchtsäurepeeling vom Profi sein muss, beweist der letzte Hausmittel-Tipp von Hautärztin Dr. Miriam Rehbein. Denn das lässt sich auch ganz schnell und einfach zuhause durchführen – vorausgesetzt man beachtet das korrekte Mischverhältnis.
„Ich nehme ganz gerne manchmal ein bisschen Essig-Essenz. Das ist wahnsinnig hochkonzentriert, daher verdünne ich es im Verhältnis 1 zu 10 mit Wasser. Anschließend träufle ich das Gemisch auf ein Wattepad und reibe es sozusagen durchs Gesicht. Fertig ist das selbstgemachte Fruchtsäurepeeling.“ – Dr. med. Miriam Rehbein von der Dermatologie am Friedensengel
Sicherheitshinweise für Hausmittel gegen Pickel nach Absetzen der Pille
Hausmittel werden oft als schonende und natürliche Optionen zur Behandlung diverser Krankheiten angesehen. Ganz gleich, ob Sie Nagelpilz behandeln oder mehr über die Ernährung bei Neurodermitis erfahren möchten, auf der Suche nach Hausmittel bei Schuppenflechte oder eben auch bei Akne sind – im Internet wimmelt es nur so von Ratgebern, Tipps und DIY-Anleitungen. Umso wichtiger ist es, Vorsicht walten zu lassen.
Viele Hausmittel sind nicht wissenschaftlich geprüft und können unvorhersehbare Auswirkungen auf Ihre Haut haben. Einige der Risiken umfassen allergische Reaktionen, Hautirritationen und sogar Verschlimmerung der Akne. Besondere Vorsicht ist bei Hausmitteln oder Produkten geboten, die Zitrusfrüchte beinhalten, weil Sie sich bei Kontakt mit der Sonne ernsthafte Verbrennungen und Verfärbungen zuziehen können.
Angesichts dieser Risiken ist es ratsam, eine/n Hautärztin/Hautarzt aufzusuchen, bevor Sie Hausmittel zur Aknebehandlung anwenden. Diese:r kann eine genaue Diagnose stellen und Ihnen sichere und effektive Behandlungsoptionen empfehlen, die auf Ihre speziellen Hautbedürfnisse abgestimmt sind.
Ein:e Dermatolog:in ist Ihr:e richtige Ansprechpartner:in, wenn Sie mit Akne nach Absetzen der Pille zu kämpfen haben. © Pexels/Anna Shvets
Medikamentöse Behandlungen
Während Hausmittel häufig an ihre Grenzen stoßen, hat sich der Einsatz von Medikamenten in der Aknetherapie bewährt, insbesondere bei mittelschweren bis schweren Fällen. Diese Behandlungen zielen darauf ab, die zugrunde liegenden Ursachen der Akne zu bekämpfen, wie übermäßige Talgproduktion, bakterielle Infektionen und Entzündungen.
Topische Retinoide
- Wirkung: Retinoide, wie Tretinoin, Adapalen und Tazaroten, sind Vitamin-A-Derivate, die die Zellenerneuerung fördern und die Poren freihalten.
- Anwendung: Diese Produkte werden abends auf die gereinigte Haut aufgetragen. Zu Beginn kann es zu einer Verschlechterung der Akne und Hautreizungen kommen, aber langfristig führen Retinoide zu einer deutlichen Verbesserung.
- Vorsichtsmaßnahmen: Verwenden Sie immer Sonnencreme, da Retinoide die Haut empfindlicher gegenüber UV-Strahlen machen können.
Topische Antibiotika
- Wirkung: Antibiotika wie Clindamycin und Erythromycin bekämpfen die Bakterien, die zur Entstehung von Akne beitragen, und reduzieren Entzündungen.
- Anwendung: Diese Produkte werden ein- bis zweimal täglich auf die betroffenen Stellen aufgetragen.
- Kombinationstherapie: Oft werden topische Antibiotika mit Benzoylperoxid kombiniert, um Resistenzen zu vermeiden.
Orale Antibiotika
- Wirkung: Für schwerere Formen der Akne können orale Antibiotika wie Doxycyclin und Minocyclin verschrieben werden.
- Anwendung: Diese werden in der Regel über einen Zeitraum von mehreren Monaten eingenommen, um die Entzündung zu reduzieren und Bakterien abzutöten.
- Nebenwirkungen: Eine längerfristige Einnahme kann zu Nebenwirkungen wie Magen-Darm-Beschwerden und erhöhter Empfindlichkeit gegenüber Sonnenlicht führen.
Pickel nach Absetzen der Pille: Bei schweren Formen von Akne können Antibiotika sinnvoll sein. © Pexels/Artem Podrez
Hormonelle Behandlungen
- Antiandrogene: Spironolacton ist ein Wirkstoff, der die Wirkung von Androgenen blockiert und so die Talgproduktion reduziert. Er wird häufig bei hormonell bedingter Akne eingesetzt.
- Antibabypille: Bestimmte orale Kontrazeptiva können erneut verschrieben werden, um hormonelle Akne zu kontrollieren, indem sie den Hormonhaushalt regulieren.
Isotretinoin
- Wirkung: Isotretinoin ist ein starkes Retinoid, das für schwere, therapieresistente Akne verschrieben wird. Es reduziert die Talgproduktion drastisch und hat eine dauerhafte Wirkung, da die Akne nicht symptomatisch, sondern ursächlich behandelt wird.
- Anwendung: Die Behandlung dauert in der Regel vier bis sechs Monate.
- Nebenwirkungen: Wegen der potenziell schweren Nebenwirkungen, darunter trockene Haut, Lippen und Augen sowie mögliche psychische Auswirkungen, wird Isotretinoin nur unter strenger ärztlicher Aufsicht verschrieben.
Wichtiger Hinweis: Die Verschreibung von Präparaten, die den Wirkstoff Isotretinoin enthalten, ist für Frauen im gebärfähigen Alter an besondere Auflagen gebunden.
Bei Einnahme dieser starken Tabletten darf man unter keinen Umständen schwanger werden. Weder währenddessen noch kurz danach, weil man sonst potenziell eine Fehlgeburt erleiden kann. Das heißt, wenn ich diese Tabletten einnehmen möchte, um langfristig meine Haut schön zu machen, muss ich parallel die Pille einnehmen. Das heißt, ich brauche ein Verhütungsmittel
Dr. med. Miriam Rehbein, Ärztliche Leiterin von der Dermatologie am Friedensengel in der Podcast-Folge „Akne nach der Pille? Dein Weg zu reiner Haut.“.
erster Linie. Ansonsten dürfen wir Ärzte das gar nicht verschreiben.
Professionelle Gesichtsbehandlungen
Professionelle Gesichtsbehandlungen sind eine weitere effektive Möglichkeit, Akne zu bekämpfen und die Hautgesundheit zu unterstützen. Hautärzt:innen empfehlen Peelings, Tiefenausreinigung und Co. häufig als ergänzende Therapie zur medikamentösen Behandlung, da sie gezielte Lösungen anbieten, die auf Ihre individuellen Hautbedürfnisse abgestimmt sind.
Tiefenreinigung und Peelings
Tiefenreinigungsbehandlungen umfassen die gründliche Reinigung der Haut und das Entfernen von Unreinheiten wie Mitessern und abgestorbenen Hautzellen. Diese Behandlungen beginnen oft mit einer sanften Dampfanwendung, um die Poren zu öffnen und die Haut auf die Extraktion vorzubereiten. Anschließend werden spezielle Werkzeuge verwendet, um Mitesser und Verstopfungen zu entfernen.
Chemische Peelings, insbesondere das Fruchtsäurepeeling oder AHA/BHA-Peeling, sind eine weitere häufig angewendete Methode bei Pickeln nach Absetzen der Pille. Dabei werden chemische Lösungen wie Salicylsäure, Glykolsäure oder Milchsäure auf die Haut aufgetragen, um die oberste Hautschicht abzutragen. Dies fördert die Zellerneuerung, reduziert Aknenarben und minimiert die Porengröße. Chemische Peelings sollten jedoch nur von Fachleuten durchgeführt werden, da eine falsche Anwendung zu Hautreizungen führen kann.
Laser- und Lichttherapie
Lasertherapie verwendet hochenergetisches Licht, um die Aknebakterien abzutöten und die Talgproduktion zu regulieren. Ein gängiges Verfahren ist die Verwendung von blauem Licht, das spezifisch die Bakterien bekämpft, die Akne verursachen. Rotes Licht hingegen wird eingesetzt, um Entzündungen zu reduzieren und die Heilung der Haut zu fördern.
Auch wenn sich bereits Narben gebildet haben, eignet sich eine Lasertherapie im Rahmen der Narbenpflege, um diese sichtbar zu reduzieren.
Hydrafacial™
Das Hydrafacial™ ist eine fortschrittliche Gesichtsbehandlung, die eine Kombination aus Reinigung, Peeling, Extraktion und Hydration bietet. Ein spezielles Handstück wird verwendet, um die Haut sanft zu exfolieren und gleichzeitig feuchtigkeitsspendende Seren einzuschleusen. Diese Behandlung ist besonders schonend und eignet sich für empfindliche Hauttypen, die zu Akne neigen.
Professionelle Gesichtsbehandlungen bieten eine breite Palette von Methoden zur Bekämpfung von Akne, die über das hinausgehen, was mit herkömmlichen Hausmitteln und rezeptfreien Produkten erreicht werden kann. Welche Behandlung für Sie am besten geeignet ist, kann Ihr/e Hautarzt/Hautärztin oder Kosmetiker:in auf Basis einer genauen Hautanalyse entscheiden. Ein Blick auf unsere Standort-Übersicht hilft Ihnen, Expert:innen in Ihrer Nähe zu finden.
Pickel nach Absetzen der Pille: Professionelle Gesichtsbehandlungen stellen eine gute Ergänzung zur medikamentösen Therapie dar. © Pexels/Polina Tankilevitch
Sie wollen mehr über die Behandlung von Akne erfahren?
Unsere Expertin Dr. Miriam Rehbein von der Dermatologie am Friedensengel beantwortet die wichtigsten Fragen in der neunten Folge („Akne nach der Pille? Dein Weg zu reiner Haut.“) unseres CORIUS Podcasts.
Die richtige Hautpflege bei Akne nach Absetzen der Pille
Neben der aktiven Behandlung von Pickeln nach Absetzen der Pille, kann eine angepasste Hautpflegeroutine helfen, Ihre Haut während dieser Übergangszeit zu unterstützen. Nicht komedogene, sanfte Reinigungsprodukte und Feuchtigkeitsspender können dazu beitragen, Ihre Haut zu beruhigen und Pickel zu reduzieren.
Reinigung
- Milde Reiniger: Verwenden Sie sanfte, nicht komedogene Reinigungsmittel, die die Haut nicht austrocknen oder reizen.
- Reinigung zweimal täglich: Reinigen Sie Ihr Gesicht morgens und abends, um überschüssigen Talg und Schmutz zu entfernen.
Feuchtigkeitspflege
- Nicht komedogene Feuchtigkeitscremes: Aknebehandlungen können die Haut austrocknen. Daher ist eine gute Feuchtigkeitsversorgung besonders wichtig. Verwenden Sie leichte, ölfreie Feuchtigkeitscremes, um die Haut hydratisiert zu halten, ohne die Poren zu verstopfen.
Während der Aknetherapie neigt die Haut dazu auszutrocknen. Versorgen Sie Ihre Haut nach Absetzen der Pille mit ausreichend Feuchtigkeit. © Pexels/cottonbro studio
Sonnenschutz
- Täglicher Gebrauch: Verwenden Sie täglich Sonnenschutz mit mindestens SPF 30, um die Haut vor schädlichen UV-Strahlen und ernsthaften Erkrankungen wie Vorstufen von weißem Hautkrebs zu schützen.
- Wichtig bei der Anwendung von Retinoiden: Da Retinoide die Haut empfindlicher gegenüber Sonnenlicht machen, ist Sonnenschutz unerlässlich.
Regelmäßiges Peeling
- Chemische Peelings: Verwenden Sie BHA- (Salicylsäure) oder AHA- (Glykolsäure) Peelings, um abgestorbene Hautzellen zu entfernen und die Poren freizuhalten.
- Nicht zu häufig: Peelen Sie die Haut nur ein- bis maximal zweimal pro Woche, um Reizungen zu vermeiden.
Wenn Sie unter Pickeln leiden, nachdem Sie die Pille abgesetzt haben, braucht es vor allem Geduld und Verständnis. Ihr Körper benötigt Zeit, um sich an die neuen hormonellen Gegebenheiten zu gewöhnen. In dieser Phase sind Geduld, Ausdauer und Selbstfürsorge daher entscheidend.
Die Haut ist ein lebendes Organ. Ich sage zu meinen Patienten immer, das ist, wie wenn du ins Fitnessstudio gehst und ein Sixpack haben willst – da gibt es auch keine Abkürzung. […] Ich finde es ganz wichtig, dass man den Patienten diese Aufklärung mit an die Hand gibt und auch vielleicht genau dieses Bild vom Training der Haut: Dass es eben nicht von heute auf morgen so einfach geht, sondern dass ich meine Haut auch gut pflegen und trainieren muss, damit sie langfristig ein schönes Organ ist, was ich in gutem Zustand erhalte.
Dr. med. Miriam Rehbein, Ärztliche Leiterin von der Dermatologie am Friedensengel in der Podcast-Folge „Akne nach der Pille? Dein Weg zu reiner Haut.“.
Unsere Expertin
Dr. med. Miriam Rehbein
Ärztliche Leiterin von der Dermatologie am Friedensengel
www.dermatologie-am-friedensengel.de
FAQ: Pickel nach Absetzen der Pille
Wann normalisiert sich die Haut nach Absetzen der Pille?
Nachdem Sie die Pille abgesetzt haben, kann es mehrere Monate bis zu einem Jahr dauern, bis sich Ihre Haut normalisiert. Der Zeitraum hängt von verschiedenen Faktoren ab, wie dem individuellen Hormonhaushalt, dem Hauttyp und der allgemeinen Gesundheit.
Wie lange habe ich Pickel nach Absetzen der Pille?
Pickel nach Absetzen der Pille können mehrere Monate anhalten, häufig sechs bis zwölf Monate, bevor sich die Haut stabilisiert. Bei manchen Frauen kann die Akne auch länger anhalten, insbesondere wenn sie zuvor schon unter unreiner Haut gelitten haben.
Was kann ich bei Pickeln nach Absetzen der Pille tun?
Um Pickel nach dem Absetzen der Pille zu behandeln, können Sie eine Kombination aus geeigneter Hautpflege, gesunder Ernährung und medikamentöser Behandlung anwenden. In schwereren Fällen kann Ihr:e Dermatolog:in Medikamente wie Retinoide, oder Antibiotika verschreiben.
Wie kann ich Akne nach dem Absetzen der Pille vorbeugen?
Zur Vorbeugung von Akne nach dem Absetzen der Pille sollten Sie frühzeitig eine angepasste Hautpflegeroutine etablieren, die auf Ihren Hauttyp abgestimmt ist. Produkte mit Inhaltsstoffen wie Salicylsäure, Niacinamid und Retinoiden können helfen, die Haut zu klären und Entzündungen zu reduzieren.
Wann kommen Pickel, nachdem ich die Pille abgesetzt habe?
Pickel treten meist etwa zwei bis vier Wochen nach dem Absetzen der Pille auf. Dieser Zeitraum kann jedoch individuell variieren. In den ersten Monaten nach dem Absetzen kann es zu einem Anstieg des Androgenspiegels kommen, was die Talgproduktion erhöht und das Risiko für Akne steigert.